Der Regionale Strukturplan Gesundheit (RSG) 2025 hat es in sich. Medial sehr gut vorbereitet wurden die Ergebnisse des vom Land beauftragten Planungspartners EPIG präsentiert. Durch die Schließung des Standortes Natters sollen 5 Millionen Euro eingespart werden, die dadurch entstehenden Kosten werden erst berechnet. Die Informationen über die geplanten strukturellen Veränderungen wurden der Verwaltung, den Primarii, dem Betriebsrat bzw. den Mitarbeiter/innen per E-mail innerhalb eines Vormittages vom Land mitgeteilt. Patienten/innen, Studierende und Angestellte erfuhren es aus der Zeitung, insbesondere durch den in der Tiroler Tageszeitung veröffentlichten Artikel mit der Schlagzeile ‚Spitalsreform in Tirol: Das Krankenhaus Natters wird zugesperrt‘, der zu einer extremen Verunsicherung und dadurch zu einem unwiederbringlichen Schaden geführt hat. Überraschend ist dies insofern, als vor kurzem die Standorte Hochzirl und Natters zusammengelegt und die Primariate der Anästhesie und Pneumologie erst letztes Jahr nachbesetzt wurden. Nun soll trotz einer aktuellen Auslastung von 85% die Schließung des Standortes der größten pneumologischen Abteilung Westösterreichs diskutiert und Hochzirl als solitärer Standort weitergeführt werden. Die Nachnutzung der Infrastruktur ist ungewiss. Wie durch diese Maßnahme der Planungsgrundsatz des Regionalen Strukturplan Gesundheit 2025 ‚allen Tirolerinnen und Tirolern auch zukünftig die beste medizinische Versorgung zur Verfügung zu stellen‘ erfüllt sein soll, ist zum aktuellen Zeitpunkt die pneumologische Versorgung betreffend nicht nachvollziehbar.

Die Pläne sehen vor, die pneumologische Abteilung – von aktuell 104 dann auf 70 Betten reduziert – an den Innsbrucker Standort zu verlegen, die internistische Abteilung soll nach Hall umgesiedelt werden. Für die Machbarkeitsstudie wurden dem Krankenhausträger an Stelle der ursprünglichen anberaumten zwei Wochen, vier Wochen zugestanden. Der Bericht und die auf den verwendeten Zahlen basierenden Berechnungen sollen erst in den letzten Tagen zur Verfügung gestellt worden sein.

Die Konsequenzen für die Pneumologie in Österreich sind zum aktuellen Zeitpunkt nicht absehbar, es ist definitiv wie in der Zeitung beschrieben ein ‚Paukenschlag‘ bzw. ein ‚Rumpler‘. Durch die Schließung des Krankenhauses ist es äußerst fraglich, ob die Versorgung der pneumologischen Patient/innen und die Ausbildung zum Facharzt/Fachärztin auf dem bisherigen Niveau gewährleistet ist, nachdem diese sich Jahrzehnte bewährende, sehr gut funktionierende Einheit, die aus Anästhesie, Innere Medizin, Pneumologie und Therapie besteht, zerrissen werden soll. Kritik, insbesondere die Informationspolitik betreffend, hat es schon von Seiten der TGKK, der AK und der Opposition gegeben. Nun soll die Schließung des Krankenhauses vorzeitig mittels dringlicher Anfrage im Landtag behandelt werden. Auch äußerte Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg in einem Interview, dass „wenn diese Lösung nicht von allen getragen werde, die Umsetzung dieses Plans diskutiert werden solle“.

In diesem Sinne wurden eine Unterschriftenaktion und eine online Petition gegen die Schließung des Krankenhauses ins Leben gerufen. Eine Entscheidung über die Inhalte des RSG 2025 und die etwaige Schließung des Krankenhauses Natters bis 2025 wird bis Juni/Juli 2019 gefällt.
Bis dahin ist jegliche Unterstützung zum Erhalt des Standortes und des damit verbundenen Erhalts einer hochqualifizierten Pneumologie willkommen!

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