Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Schwindel können Indizien für eine pulmonale Hypertension – umgangssprachlich „Lungenhochdruck­“ – sein. Eine Erkrankung, die zwar selten auftritt und daher auch oft unerkannt bleibt, deren Folgen jedoch lebensbedrohlich sind. Daher ist es enorm wichtig, Lungenhochdruck früh zu erkennen und behandeln, erläuterte Univ.-Prof. Dr. Meinhard Kneussl auf der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). Neue Diagnosemöglichkeiten sind daher von umso größerer Bedeutung.

Lungenhochdruck bleibt oft unentdeckt

„Die Symptome des Lungenhochdrucks sind so unspezifisch, dass eine Diagnose oft erst spät gestellt wird. Dazu gehören Kurzatmigkeit, verminderte Belastbarkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit, die Lebensqualität leidet enorm – für all diese Symptome kommen aber auch andere Ursachen in Frage“, so Univ.-Prof. Dr. Meinhard Kneussl, emeritierter Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung mit Pneumologie, Wilhelminenspital Wien, Medizinische Universität Wien, und Präsident der ÖGP. „Auch wenn Lungenhochdruck noch nicht heilbar ist, kann sein Fortschreiten verlangsamt werden. Je früher Lungenhochdruck also entdeckt und behandelt wird, desto länger das Überleben.“

Gestörte Durchblutung führt zu Herzversagen

Pulmonale Hypertension ist der Oberbegriff für mehrere, sehr unterschiedliche Erkrankungen des Lungengefäßsystems, die zu einer krankhaften Verengung der kleinen Lungenarterien führen. Die Folge ist eine Verminderung der Durchgängigkeit der Blutgefäße und damit ein Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf. Dadurch wird die Durchblutung der Lunge gestört und damit die Sauerstoffversorgung im ganzen Körper behindert. Die rechte Herzkammer muss Schwerstarbeit leisten, da sie gegen die verengten Arterien anpumpen muss, und wird dabei zunehmend überlastet: Letztlich führt dies zum Herzversagen.

Elektrokardiogramm (EKG) kann Hinweis geben

Die Identifizierung der pulmonalen Hypertension ist ein großes Problem, insbesondere wenn die Betroffenen nicht wegen irgendeiner chronischen Krankheit regelmäßig in ärztlicher Betreuung stehen. „Denn diese Personen spüren häufig ‚lediglich‘ ein Gefühl von vermehrter Anstrengung oder Luftnot bei größeren Anstrengungen, wie dem Stiegensteigen. Wenn solche Personen im EKG eine Besonderheit, den sogenannten ‚Rechtstyp‘, aufweisen, dann ist das ein starker Hinweis auf das Vorliegen eines Lungenhochdrucks“, so Univ.-Prof. Dr. Horst Olschewski, Leiter der Klinischen Abteilung für Pulmonologie am LKH Universitätsklinikum Graz.

Dieses Ergebnis wurde am LKH Universitätsklinikum Graz in Kooperation mit dem dortigen Ludwig Boltzmann-Institut für Lungengefäßforschung erhoben und erst kürzlich international publiziert (Kovacs et al. PlosOne). „Das EKG kann zusammen mit anderen einfachen Methoden helfen, jene Patienten* zu identifizieren, die dann in der Folge eine Rechtsherzkatheteruntersuchung zur weiteren Abklärung erhalten sollten. Diese Untersuchung muss nach den geltenden Leitlinien durchgeführt werden, bevor eine gezielte Therapie des Lungenhochdrucks verordnet werden kann“, so Olschewski weiter.

 

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Sofern nicht anders vermerkt, gelten alle Bezeichnungen sowohl für Frauen als auch für Männer.

 

  1. Oktober 2017

Kontakt

Em. Prim. Univ.-Prof. Dr. Meinhard Kneussl

Tel.: +43/1/8773183

E-Mail: meinhard@kneussl.at

 

Univ.-Prof. Dr. Horst Olschewski
Klinische Abteilung für Lungenkrankheiten
LKH Universitätsklinikum Graz
Medizinische Universität
Auenbruggerplatz 15
8036 Graz

Leiter des Arbeitskreises Pulmonale Zirkulation, ÖGP
Telefon: Tel +43 (316) 385-12183
Fax +43 (316) 385–13578
Mail: horst.olschewski@medunigraz.at

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