Medienaussendung der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) anlässlich des Welt-Asthma-Tages am 2. Mai 2017

Allergien sind Hauptauslöser von Asthma bronchiale im Kindes- und Jugendalter. Asthmavorbeugung ist schwierig, das einzig wirksame Mittel der Prävention ist der Schutz vor Passivrauch. Umso wichtiger ist eine Behandlung, die Asthma an der Wurzel packt und ursächlich behandelt. Hausstaubmilben-Allergiker* können nun aufatmen: Seit kurzem steht eine neue Therapie gegen diesen weit verbreiteten Asthma-Auslöser zur Verfügung. Aber auch für Patienten, die an schwerem Asthma leiden, gibt es eine neue Behandlungsoption, die einen großen Fortschritt bedeutet. Anlässlich des Welt-Asthma-Tages am 2. Mai unterstreicht die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie, ÖGP, die Bedeutung neuer Asthma-Therapieoptionen.

Die sogenannte Desensibilisierung durch eine spezifische Immuntherapie ist derzeit die einzige etablierte Therapie, die die Ursache der Allergie und somit des allergiebedingten Asthma behandelt. Dabei wird das Allergen (= der Auslöser) in steigender Konzentration unter die Haut gespritzt oder in Tablettenform unter die Zunge gelegt, um den Körper gegen das Allergen unempfindlich zu machen.

Asthma-Auslöser Hausstaubmilbe – neue Therapie erfolgversprechend

Die klassischen Asthma-Auslöser sind Katzenhaar und die Ausscheidungsprodukte der Hausstaubmilbe, denn diese Belastungen sind – im Gegensatz zur Pollenallergie – das ganze Jahr über vorhanden. Seit kurzem gibt es nun eine Tablette, die gegen Allergene der Hausstaubmilben zum Einsatz kommt. „Diese Tablette wird die Asthmatherapie nachhaltig verändern, da sie die Schwere des Asthmas mildern und dem Patienten ein Plus an Aktivität und Lebensqualität bringen kann“, so Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke, Leiter des Floridsdorfer Allergieambulatoriums (FAZ) und Arbeitskreisleiter für Asthma und Allergie der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP). So konnte bei Gabe dieser neuen Therapie die Menge des Kortisons, das mittels Inhalator bei der symptomatischen Asthmatherapie (bekämpft die Symptome, nicht die Ursache) verabreicht wird, und die Schwere der akuten Asthmaverschlechterungen (Exazerbationen) deutlich reduziert werden. Wantke: „Aufgrund dieser positiven Ergebnisse hat die spezifische Immuntherapie erstmals in die europäischen Behandlungsempfehlungen für Asthma Eingang gefunden. Somit können noch mehr Asthmatiker von dieser modernen, die Ursache bekämpfenden Behandlung profitieren. Die Behandlungsdauer pro Tag beträgt unter einer Minute, der Gewinn an Lebensqualität hält über Jahre an.“

Signifikante Kortisonreduktion bei der Behandlung von schwerem Asthma

Schweres Asthma ist eine schwere Erkrankung. Zum Unterschied von leichten, sehr gut behandelbaren Asthmaformen leiden schwere Asthmatiker andauernd an Atemnot und einer massiven Einschränkung ihrer Lebensqualität. Allerdings ist bei schwerem Asthma nicht nur die Erkrankung schwer, sondern auch die Behandlung schwierig. Der letzte Meilenstein war die Einführung eines monoklonalen anti-IgE Antikörpers zur Behandlung des schweren allergischen Asthmas.

Hier hat sich nun zum Wohle dieser Patienten erneut einiges getan. Seit kurzem steht nämlich ein anti-Interleukin-5 Antikörper zur Behandlung des eosinophilen Asthmas zur Verfügung. Kurz erklärt: Allergisches und nicht-allergisches Asthma können in eosinophilem Asthma münden; dabei treten bestimmte Blutbestandteile, die eosinophilen Granulozyten, im Übermaß auf und führen zu einer überschießenden Reaktion in den Atemwegen und somit zu schwerstem Asthma. Eosinophiles Asthma konnte bisher nur mit hochdosiertem Kortison behandelt werden, durch anti-IL-5 kann nun fast auf Kortison verzichtet werden!

„Der Leidensdruck von Patienten, die an schwerem Asthma leiden, kann enorm sein. Die Behandlung ist komplex, verbesserte Therapiemöglichkeiten sind essentiell. Daher kommt der Möglichkeit, durch den Einsatz des anti-Interleukin-5 Antikörpers auf Cortison verzichten zu können, große Bedeutung zu. Ebenso bedeutet die spezifische Immuntherapie bei Hausstaubmilbenallergie einen großen Fortschritt in der Behandlung des Asthma bronchiale, von dem eine große Anzahl von Patienten profitieren kann. Wichtig ist, dass die Behandlung von Asthma in die Hand des Lungenfacharztes gehört“, fasst Prim. Univ.-Prof. Dr. Meinhard Kneussl, Vorstand der 2. Medizinischen Abteilung mit Pneumologie, Wilhelminenspital Wien, Medizinische Universität Wien und Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP), zusammen.

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf eine gendergerechte Schreibweise verzichtet. Alle Bezeichnungen gelten sowohl für Frauen als auch für Männer.

 

Univ.-Doz. Dr. Felix Wantke

Leiter des Floridsdorfer Allergieambulatoriums (FAZ) und stellvertretender Arbeitskreisleiter für Asthma und Allergie der österreichischen Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP)

Floridsdorfer Allergieambulatorium
Franz Jonas Platz 8/6
A-1210 Wien
Tel.: +43 1 270 25 42
E-Mail: wantke@faz.at

 

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